Fabrice Ange Nye: The Work of Byron Katie: The Effect of
Applying Principles of Inquiry on the Reduction of Perceived Stress. A
dissertation submitted in partial fulfillment of the requirements for
the degree of Doctor of Philosophy in Clinical Psychology. Institute of
Transpersonal Psychology, Palo Alto, California, 02-Jun-2011.
Zusammenfassung
In seiner Studie untersuchte Nye den Effekt eines 6-wöchigen Programms
mit The Work auf das Stressniveau der StudienteilnehmerInnen, das anhand
folgender Fragebogen ermittelt wurde:
- einen Fragebogen mit 14 Fragen zur subjektiven Stresseinschätzung (Perceived Stress Scale, PSS, Wikipedia-Eintrag),
- einen Fragebogen, der anhand von 60 Fragen die fünf
Persönlichkeitsbereiche Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für
Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit erfasst (NEO
Five-Factor Inventory, NEO-FFI. Diesen Fragebogen finden Sie auf Seite 76 dieser
Dissertation.
Mehr Informationen zu den Big Five gibt's auf Wikipedia),
- einen Fragebogen, der die Akzeptanz von psychischen Symptomen (z. B.
Ängstlichkeit oder Selbstzweifel) und der Handlungsfähigkeit trotz
dieser erfasst (Acceptance and Action Questionnaire, AAQ-16, mehr Infos),
- einen Fragebogen zur Erfassung der Lebenszufriedenheit (Satisfaction With Life Scale, SWLS, mehr Infos) und
- einen Fragebogen zur Erfassung von aktueller und habitueller Angst,
wobei hier nur die ersten 20 Fragen, die der Erfassung des aktuellen
Zustandes dienen, benutzt wurden (State-Trait Anxiety Inventory, STAI, mehr Infos) und
TeilnehmerInnen
Erwachsene Frauen und Männer, die 30 oder mehr Jahre alt waren und in
der Gegend um Palo Alto wohnten, konnten an der Studie teilnehmen, wenn
sie bestätigten, keine Mord- oder Selbstmordgedanken oder wesentliche
Drogen- oder Alkoholprobleme zu haben und nicht therapeutisch behandelt
zu werden.
Keine der teilnehmenden Personen hatte Erfahrung mit The Work.
Studiendesign
Nye wählte ein Studiendesign, in dem die TeilnehmerInnen zufällig einer
Behandlungs- oder einer Kontrollgruppe («waiting list») zugewiesen
wurden.
Interventions-Programm
Das 6-wöchige Programm mit The Work umfasste einen 6-stündigen Workshop
und wöchentliche Meetings von 2 h Dauer. Zusätzlich wurden die
TeilnehmerInnen angewiesen, mindestens einmal pro Woche mit einem
Partner/einer Partnerin gemeinsam zu üben. Nach Ende des 6-wöchigen
Programms wurden die TeilnehmerInnen eingeladen, an einem Interview
teilzunehmen, um mehr darüber zu erfahren, wie die TeilnehmerInnen die
Wirkung von The Work erlebt hatten.
Die TeilnehmerInnen des Programms mit The Work wurden ermutigt, die
Partner-Übungen auch während der sechswöchigen Follow-up Phase weiter zu
führen.
Sowohl jene Personen, die am Programm mit The Work teilnahmen, als auch
jene der Kontrollgruppe füllten die Fragebogen vor (1. Serie),
unmittelbar nach (2. Serie) und 6 Wochen nach der Interventionsphase (3.
Serie) aus.
Resultate:
91 Personen wurden in die Studie eingeschlossen und füllten die Fragebogen der 1. Serie aus.
Gemäss den erhobenen Charakteristika (Alter, Geschlecht, Zivilstand, ethnische Zugehörigkeit,
Ausbildungsniveau) war die Gruppe nicht repräsentativ für die
Bevölkerung von Kalifornien oder der USA. Die meisten TeilnehmerInnen
der Studie könnte man als „gut ausgebildete, weisse Frauen mittleren
Alters“ bezeichnen.
Interventionsgruppe:
46 Personen wurden nach dem Zufallsprinzip der Interventionsgruppe, die das sechswöchige
Programm mit The Work erhielt, zugeteilt. 22 davon beendeten das
Programm und füllten die Fragebogen nach der sechswöchigen
Interventionsphase aus (2. Serie), davon wiederum füllten 17 die
Fragebogen auch nach der sechswöchigen Follow-up Phase aus (3. Serie).
Kontrollgruppe:
45 Personen wurden der Kontrollgruppe zugewiesen. 28 von ihnen füllten
auch die Fragebogen nach 6 Wochen aus (2. Serie) und noch 22 die
Fragebogen nach 12 Wochen (3. Serie).
Statistische Auswertung:
Wurden die Daten der Personen verglichen, die die Studie beendeten,
zeigten sich grosse Unterschiede zwischen der Interventionsgruppe und
der Kontrollgruppe:
Gleich nach Ende des Programms mit The Work, hatte sich in der
Interventionsgruppe die subjektive Stresswahrnehmung deutlich stärker
reduziert und die Akzeptanz der psychischen Symptome deutlich stärker
verbessert als in der Kontrollgruppe.
Der Effekt blieb über die 6-wöchige Follow-up Phase stabil.
Da fast 50% der Studien-TeilnehmerInnen die Studie entweder gar nicht
begannen oder vorzeitig beendeten, wurde eine Auswertung mit ergänzten
Daten durchgeführt. Hier konnte kein Unterschied zwischen der
Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe mehr festgestellt werden.
In einer weiteren Analyse der Daten wurde untersucht, ob es weitere
Faktoren gibt, die das Resultat beeinflusst haben könnten. Es zeigte
sich, dass der Faktor «Offenheit für Erfahrungen», der im NEO-FFI
Fragebogen ermittelt worden war, einen bedeutenden Einfluss aufweist.
Wurde bei der statistischen Auswertung der Einfluss dieses Faktors in
die Analyse miteinbezogen, traten auch bei den ergänzten Daten
Unterschiede zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe
auf. Zudem zeigten sich die Unterschiede nun in allen 4 Bereichen, die
mit den Fragebogen untersucht wurden: Die subjektive Stresswahrnehmung
und die aktuelle Angst hatte in der Interventionsgruppe stärker
abgenommen als in der Kontrollgruppe und die Akzeptanz von psychischen
Symptomen und die Lebenszufriedenheit hatten in der Interventionsgruppe
stärker zugenommen als in der Kontrollgruppe.
Jene TeilnehmerInnen der Behandlungsgruppe, die anschliessend an das
6-wöchige Programm mit The Work in einem Interview über ihre Erfahrungen
befragt wurden, berichteten u. a., das Programm sei hilfreich gewesen
und hätte zu einer Reihe von positiven Veränderung in ihrem Leben
geführt, z. B. mehr Frieden, weniger Stress oder mehr Mitgefühl für sich
selber und anderen.
Zusammenfassend liess sich sagen, dass das Programm mit The Work
den subjektiv wahrgenommenen Stress der TeilnehmerInnen effektiv
reduzierte.